Kinderyoga
So geht Yoga mit Kindern

Kinderyoga ist eine wunderbare Möglichkeit, sich auszutoben, die Fantasie spielen zu lassen und sich zu entspannen. Kinder haben einen riesigen Spaß dabei und lernen ganz nebenbei einiges dazu. Möchtest Du es ausprobieren? Hier findest Du Übungen und Tipps für Yoga mit Kindern!

Was ist Kinderyoga?

Beim Kinderyoga werden Kinder spielerisch an die Yoga-Übungen herangeführt. Es geht dabei nicht um die korrekte Haltung der Pose, sondern um Selbsterfahrung und Spaß an Bewegung. Kinderfreundliche Yoga-Posen, Atemübungen und Entspannungsübungen verbessern zudem die Motorik und Konzentrationsfähigkeit.

Also, rollt die Yogamatten aus und spielt gemeinsam Yoga!

Vorteile von Kinderyoga

Warum sollte man Kinderyoga machen? Es hat viele Vorteile, sowohl auf körperlicher, als auch auf geistig-emotionaler Ebene:

  • Fördert die Koordinationsfähigkeit, Motorik und ein gutes Körpergefühl.
  • Stärkt die Muskulatur und verbessert die Flexibilität.
  • Bietet einen Raum für Kinder, der frei von Erwartungen und Leistungsdruck ist.
  • Fördert die Konzentrationsfähigkeit.
  • Bringt Ruhe und wirkt ausgleichend.
  • Fördert die Fähigkeit, Emotionen wahrzunehmen und zu regulieren.
  • Stärkt die Bindung zwischen den Familienmitgliedern oder allen, die mitmachen.

Kinder sind Körpermenschen. Sie drücken ihre Freude, ihre Unsicherheit und ihre Emotionen unmittelbar körperlich aus. Deswegen können Kinderyoga-Übungen wunderbar dazu genutzt werden, um die Stimmung und das Selbstbewusstsein zu verbessern.

Kinderyoga für jedes Alter

Ab wann kann man mit Kinderyoga anfangen? Jedes Alter ist ein gutes Alter, denn alle Kinder können Yoga machen! Wichtig ist nur, die Übungen auf das Alter anzupassen.

Babys und Kleinkinder (0-3)

Eltern können schon gemeinsam Yoga mit ihrem Kind machen, wenn es noch ein Baby ist. Das hilft Euch, in dieser aufregenden Zeit zu entspannen - und Eure Stimmung überträgt sich auch auf das Baby. Beim Vater- bzw. Mutter-Kind-Yoga spürt es schon die Ruhe und Gelassenheit, die Yoga vermittelt.

Kinder im Kita-, Kindergarten- und Grundschulalter (4-9)

In den ersten 6 Lebensjahren entwickelt sich die Motorik und Körperwahrnehmung am schnellsten. In dieser Zeit sollte Kinderyoga sehr spielerisch sein und den Fokus darauf legen, sich auszuprobieren, die eigenen Grenzen zu erkunden und den Körper besser kennenzulernen. Am besten verbindest Du die Yoga-Übungen jetzt mit Abenteuerreisen, Geschichten und Tieren.

Schulkinder (ab 10)

Je älter das Kind, desto mehr Struktur darf die Yoga-Einheit erfahren. Denn die Konzentrationsspanne nimmt immer mehr zu und auch die Fähigkeit zu komplexen Bewegungsabläufen erhöht sich. Fange an, mehr klassische Yoga-Übungen einzubringen. Ein tänzerischer Yoga Flow kann im jungen Teenager-Alter besonders viel Spaß machen.

 

So läuft eine Kinderyoga-Einheit ab

  1. Aufwärmen: Als Erstes startet Ihr die Yoga-Sequenz mit viel Bewegung. Dabei wird der Körper warm und Ihr kommt gedanklich auf der Matte an. Probiert mal den Sonnengruß, verbunden mit einer Geschichte. In diesem YouTube-Video findet Ihr Inspiration dazu.
  2. Mittelteil: Als Nächstes folgen die einzelnen Yoga-Übungen. Ihr könnt sie mit einer Geschichte verbinden und oder spontan verschiedene Figuren üben.
  3. Abschluss: Am Ende einer Yoga-Klasse steht die Entspannung. Mit einer Fantasiereise oder Massage können Körper und Geist zur Ruhe kommen.

3 tolle Kinderyoga Übungen zum Ausprobieren

Hier findest Du Ideen für Euer Kinderyoga zuhause - mit Bildern und einer spielerischen Anleitung. 

1. Herabschauender Hund

 

Stellt Euch  für den herabschauenden Hund vor, Ihr seid ein spitzes Zelt. Vielleicht passt es ja sogar in Eure Geschichte vom Wald oder von Indianern?

Dabei kannst Du als Mama, Papa oder Lehrer:in diese Anreize geben:

  • “Das Zelt ist ganz hoch und ganz spitz! Streck mal Deinen Popo richtig in die Höhe, ganz weit nach oben.”
  • “Und dann kommt Wind! Das Zelt fängt an zu wackeln!” Springt und federt mit den Füßen auf und ab, der ganze Körper darf mit wackeln.
  • “Oh nein, und jetzt wird das Zelt fast weggeweht!” Dabei kommt Ihr in eine Planke. Anschließend flacht der Wind wieder ab und Ihr geht zurück in den herabschauenden Hund.
  • Wenn Ihr mögt, könnt Ihr auch gegenseitig unter Euren Zelten hindurch klettern.

 

2. Die Heuschrecke

 

Die Heuschrecke ist eine Yoga-Rückbeuge, die den Rücken stärkt. Doch in unserer Geschichte kann sie auch Superman sein!

Zum Beispiel so:

  • Legt Euch  auf den Bauch. “Und wie fliegt der Superman? Genau, er spreizt seine Arme nach vorne aus, die Beine nach hinten. Und dann hebt er ab!” Zieht die Arme und Beine nach oben und macht dabei ein paar Flugbewegungen.
  • “Whoah ist das nicht toll, so zu fliegen? Komm, lass und ein paar Kunststückchen machen!” Jetzt könnt Ihr nach links fliegen und Euch dabei auf die linke Körperseite rollen - und dann nach rechts. Oder Ihr fliegt einen Looping, indem Ihr den Oberkörper noch mehr nach oben hebt.
  • Du kannst die Kinder auch fragen, was sie unten auf der Erde sehen, um ihre Fantasie anzuregen. Oder Ihr müsst plötzlich einen Hürden-Flug absolvieren, weil Euch Flugzeuge entgegenkommen. Seid kreativ und habt Spaß!

 

3. Der Baum

 

Der Baum eignet sich super, um nach der Aufregung wieder etwas zur Ruhe zu kommen. Denn hier müssen die Kinder stillhalten und sich konzentrieren, um nicht umzufallen. (Natürlich dürfen sie jederzeit und so oft sie wollen umfallen, das ist Teil des Spiels.)

Vielleicht landet Euer Superman ja in einem alten Wald voller großer Bäume?

  • “Da sieht er einen großen alten Baum, der steht ganz ruhig und stark da. Komm, wir probieren es mal aus.” Stellt Euch  auf ein Bein und setzt den anderen Fuß an den Innenschenkel. Wenn das zu wackelig ist, könnt Ihr den Fuß auch an das Fußgelenk legen und so mit den Zehen am Boden bleiben.
  • “Seine Äste strecken sich in den Wald hinein.” Breitet die Arme zur Seite aus.
  • “Seine Krone schaut spitz in die Lüfte.” Legt die Hände vor der Brust in die Namaste-Haltung zusammen.
  • “Und er ist so hoch, dass er fast in den Himmel reicht.” Streckt die Arme nach oben aus.

Mehr Yoga-Übungen und eine Anleitung, wie Du sie zu einer Geschichte verbinden kannst, findest Du hier:
Yoga-Übungen für Kinder

Kinderyoga als Abenteuerreise

Am meisten macht den Kindern Yoga Spaß, wenn die Posen mit einer aufregenden Geschichte verbunden werden. Also lasst Eurer Fantasie freien Lauf!

Ihr könnt Geschichten von Piraten, Räubern, Meerjungfrauen, Zoos und vielem mehr erzählen. Oder Ihr erzählt mit den Yoga-Posen das liebste Kinderbuch, eine Serie oder ein Märchen nach. Seid frei, verrückt und kreativ!

Wenn Ihr Euch  inspirieren lassen oder gleich ein Kinderyoga-Video mitmachen möchtet, probiert mal die Yoga-Videos von Kinderyogalehrerin Hanna Pessl aus!

Kinderyoga-Videos mit Abenteuerreise

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Kinderyoga-Übungen zur Entspannung

Ein großer Vorteil von Kinderyoga im Vergleich zu anderen Bewegungsarten ist, dass es den Kindern dabei hilft, sich zu entspannen. Am Ende einer Yoga-Einheit sollten daher die Übungen zur Entspannung nicht fehlen.

1. Massage

Nach einer aufregenden Yoga-Klasse darf sich das Kind jetzt gemütlich auf den Bauch legen. Die Mama, der Papa oder vielleicht sogar ein anderes Kind geben eine kleine Massage.

Die Berührungen könnt Ihr gern mit einer Geschichte verbinden, zum Beispiel von Waldtieren, die abends ins Bett gehen, oder einer Katze auf der Suche nach seinem Freund. Die sanfte Berührung tut gut und beruhigt das Nervensystem.

 

2. Savasana mit Visualisierungs-Übung

 

Beim Savasana liegt man auf dem Rücken, alle viere bequem ausgestreckt. Macht es Euch  auch mit Kissen und Decken gemütlich. Dann führt die Erzählerin oder der Erzähler durch eine Fantasiereise oder Körperreise.

Ihr könnt Euch  z. B. vorstellen, wie Ihr in einen Wald geht und Euch  in super weiches und warmes Moos legt. Führe dabei durch den Körper, angefangen von den Füßen bis hin zum Kopf. Spüre, wie die Körperteile schwer und entspannt ins Moos sinken. Wie fühlt sich das Moos an? So eine Körperreise ist eine beliebte Achtsamkeitsübung, die beim Entspannen hilft.

Wenn Ihr mögt, könnt Ihr Yoga sogar ins tägliche Abendritual integrieren. Dann können die Entspannungsübungen beim Einschlafen helfen.

 

Tipps für Yoga mit Kindern zuhause

Kinderyoga soll allen Beteiligten Spaß machen, das ist das Wichtigste. Doch vielleicht hast Du es auch schon mal erlebt, dass die Kinder nicht so richtig “warm werden” mit dem Yoga oder heilloses Chaos ausbricht?

Wie Yoga mit Kindern auch zuhause oder in der Grundschule gut gelingt, dafür haben wir ein paar Tipps für dich:

  • Lobe die Kinder oft und bestätige sie beim Üben.
  • Sei ganz nachsichtig bei der korrekten Haltung der Yoga-Posen.
  • Baue spielerische Herausforderungen ein, zum Beispiel durch Balance-Posen.
  • Rege die Fantasie der Kinder an und gehe auf ihre Ideen ein. Frage zum Beispiel, was sie sehen oder was als nächstes passiert.
  • Lege Spielregeln fest, zum Beispiel: Jeder bleibt auf seiner Matte. Oder ein Zeichen, auf das alle ruhig sein müssen.
  • Halte die Entspannungs-Phasen kurz, wenn die Kinder unruhig werden. 
  • Übe nicht zu lang, 30 Minuten reichen meist aus.
  • Nichts muss, aber alles darf sein.

 

Mehr Tipps, wie Du die Kinderyoga-Einheit gestalten kannst, findest Du in diesem Artikel:
Kinderyoga im Familienalltag - So könnt Ihr Eure Yogazeit gestalten

 

Unterschiede: Yoga für Kinder und für Erwachsene

Kinderyoga ist viel spielerischer als Yoga für Erwachsene. Es geht nicht um die korrekte Ausführung der Yoga-Posen oder um Stille und Konzentration. Die Posen werden nicht einfach gehalten, sondern mit Haut und Haaren erlebt.

So werden die Kinder zum brüllenden Löwen, zur zischenden Kobra oder zum springenden Frosch. Die einzelnen Übungen werden mit einer fantasievollen Geschichte verknüpft, zum Beispiel von einem Dschungel voller exotischer Tiere, einer Abenteuerreise oder einem Märchen.

Während Yoga für Erwachsene Struktur sucht und körperliche und geistige Disziplin übt, darf im Kinderyoga alles frei ausgelebt werden. Spontaneität und Albernheit ist nicht nur erlaubt, sondern gewünscht!

 

Bücher & Karten: Unterrichtsmaterial oder Inspiration für zuhause

Hast Du Lust auf noch mehr Ideen fürs Yoga mit Deinen Kindern zuhause? Dann empfehlen wir Dir diese Bücher und Helfer als Inspiration für zuhause oder als Unterrichtsmaterial:

  • Für kleine Kinder: Das Buch “Der kleine Yogi - kinderleichtes Yoga” von Christine Rank
  • Für den Einstieg ab ca. 4 Jahren: Das Buch “Sina und die Yogakatze” von Ursula Karven
  • Für Kinder im Grundschulalter eignen sich auch gut die Kinderyogakarten Memo-Karten vom kleinen Yogi.
  • Unsere Kinderyoga-Videos von Kinderyogalehrerin und Pädagogin Hanna Pessl.
  • Ideen für Geschichten für Deine Yoga-Klasse: Erzähle die Geschichte aus einem Kinderbuch nach.

Kinderyoga-Videos und Kurse zum Mitmachen

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