Die Bedeutung und Wirkung von Musik
von Esh Loh
in
Inspiration
Musik ist in unserem Leben ein wichtiger Teil, mit dem wir extreme Stimmungen und Gefühle erzeugen können. Und Musik kann noch viel mehr, besonders, wenn man sie mal ganz bewußt wahrnimmt. Über die sechs machtvollen Wirkungsarten von Musik...
Musik ist eines der ältesten Kulturgüter des Menschen. Einige Forscher gehen davon aus, dass der Mensch sich ohne die Fähigkeit zum Tönen, Singen und Trommeln nicht zu dem entwickelt hätte, was er heute ist.
Die Wirkung von Musik ist ein hoch komplexes, fühlendes Wesen mit einem unerschöpflichen kreativen Potenzial. Normalerweise aber konsumieren wir Musik einfach so, der Mehrheit ist nämlich gar nicht bewusst ist, wie sie mit Musik und dessen Konsum umgehen.
Dabei ist das immens wichtig, denn Musik ist ein sehr wichtiges Medium, um Verbindung zu anderen Menschen und zu unseren eigenen Gefühlen herzustellen. Daher hat Musik in der Entwicklungsgeschichte des Menschen bis zum heutigen Tag eine solch grosse Bedeutung.
Und Musik kann viel mehr, als nur Gänsehaut erzeugen und genau deshalb versuchen wir Menschen durch Musikhören eine innere Wärme und Geborgenheit zu erzeugen.
Die sechs Wirkungsweisen von Musik
Meiner Beobachtung zufolge gibt es sechs Qualitäten, wie und wo Musik eingesetzt wird. Dabei ist es von Bedeutung, dass es nicht um eine Bewertung der einzelnen Qualitäten geht, sondern ausschließlich um deren Beschreibung. Die Reihenfolge der Beobachtungen habe ich nach der auftretenden Häufigkeit im Alltag gegliedert. HIer kommen also die sechs Wirkungen von Musik
1. Musik zum Generieren einer Atmosphäre
Am häufigsten wird Musik genutzt, um zu einem gegebenen Anlass eine spezifische Atmosphäre im Raum zu schaffen. Die Musik bekommt die Funktion, eine Grundstimmung im Raum zu etablieren und wird dezent im Hintergrund abgespielt.
So wird im privaten Bereich eine bestimmte Musik beispielsweise zum Aufstehen genutzt, im Bad zum Duschen, beim Frühstücken in der Küche, unterwegs in der Bahn oder im Auto auf dem Weg zur Arbeit. Auch in vielen beruflichen Kontexten wird Musik als Stimmungsaufheller genutzt, um positiv auf das Arbeitsklima einzuwirken.
Auch in der Yogapraxis wird Musik meist im Hintergrund zur Einstimmung und zur Untermalung der Stunde genutzt.
2. Musik als Vertreiber der Stille
Wie alles im Leben, kann Musik in Bezug zum zuvor erläuterten Punkt auch eine entgegengesetzte Betrachtung haben. Einerseits kann man behaupten, dass Musik eine Atmosphäre erzeugen soll, um einen Moment zu verschönern. Andererseits kann eine zwanghafte Dauerbeschallung auch als Ausdruck einer Unfähigkeit betrachtet werden.
Der Unfähigkeit, mit der Stille im Raum und sich selbst, seinen Kollegen und Familienmitgliedern und dem was jetzt gerade ist, zu sein.
Was würde passieren, wenn ich jetzt und den ganzen Tag ohne Musik, arbeiten, essen, laufen etc. - in Stille durch meinen Alltag gehen würde? Würde ich diese entstehende Stille aushalten? Was hält mich davon ab, mich mit der Stille zu konfrontieren?
Wir alle kennen diesen Moment, wenn wir mit anderen Menschen in einem Raum zusammenkommen und Stille entsteht. Diese Stille ist den meisten von uns unangenehm, so dass wir als Kollektiv dafür sorgen, dass diese Momente gar nicht erst entstehen. Potentielle Momente der Stille werden oft durch Smalltalk oder Musik vermieden.
Ein Vermutung ist, dass wir verlernt haben, mit uns selbst in Kontakt zu sein und das wahrzunehmen, was an Gefühlen und Empfindungen in uns ist. In Stille zu sein, würde mich in direkten Kontakt mit meinem Inneren führen. Die Angst davor mit unschönen Emotionen wie Trauer, emotionalen Schmerz und evt. einer inneren Leere, halten uns davon ab sich selbst in der Stille zu begegnen.
3. Musik als Objekt der Meditation
Das bewusste Zuhören hilft dem Menschen , sich in einen Zustand des "Nicht-Tuns" zu bringen. Ein Zustand, der die Beobachtung der eigenen Emotionen, Gedanken und inneren Bilder, die durch die Musik geweckt werden, zulässt. Dieser Kontakt mit sich selbst, wird von vielen Menschen als konfrontativ und intensiv empfunden, da er meist unterbewusst vermieden wird.
Diese intensive Verbindung mit der Musik, kann am besten bei einem Live Konzert, einem Klangbad oder in einer Yoga Piano Session erlebt werden. Wichtig ist dabei, dass der Körper entspannt positioniert wird und alle Mithörer sich möglichst ruhig verhalten, damit eine absichtslose Verbindung des Zuhörers mit der Musik entstehen kann.
4.Musik selbst spielen
Für viele Jahrtausende war das Produzieren von eigenen Klängen ein fester Bestandteil des Alltags der Menschen. Beim Jagen, Sammeln, bei Feiern, Festen, spirituellen Ritualen, Geburten und Totenfeiern war das aktive Musizieren aller Beteiligten selbstverständlich. Irgendwann entstand auch in diesem Bereich eine Professionalisierung und das Singen beschränkte sich auf wenige Auserwählte.
So erleben wir heute eine Gesellschaft, in der nur diejenigen öffentlich singen, die es auch "wirklich" können - meist Profis. Obwohl bei den meisten Menschen eine starke Verbindung und grosse Sehnsucht nach Musik da ist, spielen immer weniger Menschen Musik bzw. trauen sich öffentlich zu singen.
Dieser Umstand ist sehr schade und fast tragisch, denn es gibt nahezu nichts, was uns Menschen direkter miteinander verbindet, als das gemeinsame Singen, Trommeln und Musizieren. Auch ist es wissenschaftlich erwiesen, dass Singen glücklich macht und außerdem die Zunahme der Hormone und Botenstoffe Serotonin, Noradrenalin und der Beta-Endorphine fördert.
Singen schafft Gefühle der Verbundenheit und der Zuneigung. Sowohl das Gehirn, wie auch das Herz produzieren beim Singen Oxytocin – ein Hormon das u.a. bei Geburt, beim Stillen und beim Sex ausgeschüttet wird. Singen reduziert Stress, da es zu einem raschen Abbau der Stresshormone Kortisol und Adrenalin verhilft. Somit ist es nicht verwunderlich, dass in fast allen spirituellen Traditionen Lieder, Gesänge und gemeinsames musizieren ganz zentrale Elemente von Ritualen und Festen sind.
So wird auch in den meisten Yoga Traditionen der Unterricht mit einem traditionelle Mantra eingestimmt und beendet um ein gemeinsames einstimmen der Gruppe zu fördern und die spirituelle Bedeutung der Yogapraxis zu unterstützen.
5. Musik als Unterstützung zur Heilung
Musik wurde während aller Zeitepochen und nahezu in allen menschlichen Kulturen als Heilkraft eingesetzt und findet nun, im 21. Jahrhundert, zurück in die Medizin.
Es gibt mittlerweile kaum einen Bereich in der Medizin, der Musik als gesundheitsförderndes Instrument misst. So finden Anwendungen mit Musik beispielsweise im Bereich der Schmerztherapie, bei Tinnitus, Schlaganfall, Depression, Parkinson und Demenz statt.
Harmonische Töne vermögen weitaus mehr, als nur die Stimmung des Hörers zu heben. Denn Musik und Gesang fördern nachweislich das Wohlbefinden von Körper und Seele.
Studien belegen, dass das Hören von Musik während einer OP, sowie bei der Schmerztherapie danach, den Einsatz von schmerzstillenden Medikamente reduziert.
Durch gemeinsames Singen, zum Beispiel im Chor, gleichen sich die Herzfrequenzen der Teilnehmenden an und Singen hat dann einen ähnlichen Effekt wie gesundheitsfördernde Atemübungen beim Yoga.
Demnach kann es auch heilend sein, Mantren zu singen oder einfaches Tönen ins Leben zu integrieren. Wichtig ist dabei nicht die Qualität des Gesangs, sondern einzig die Freude am singen und tönen selbst.
6. Bewegung im Einklang mit der Musik
Seit Jahrtausenden wird Musik als Medium genutzt, um Zusammengehörigkeit, Harmonie und Ekstase in einer Gruppe zu erzeugen. So ist heutzutage der zweithäufigste Umgang mit Musik der, bei dem wir uns mit der Musik verbinden und uns im Rhythmus der Musik bewegen. Dies geschieht am ehesten beim Tanzen, entweder mit einem Partner, beispielsweise beim Salsa oder wir tanzen alleine in einem Club.
Aber auch beim Yoga kann man sich im Einklang mit der Musik bewegen. Zum einen kann Musik als "Stimmungsmacher" eingesetzt werden, um den Einzelnen dazu zu motivieren, die eigenen Grenzen auszuloten. Zum anderen, um eine Verbindung mit Musik, Bewegung und Atem zu schaffen.
Am deutlichsten wird diese Verbindung beim Tāla Yoga sichtbar. Bei diesem Yoga System wird die Atmung und die Bewegungen in Harmonie mit einer eigens für den Atem komponierten Musik ausgeführt.
Sich im Einklang mit der Musik zu bewegen, verändert unsere Wahrnehmung und führt uns in den gegenwärtigen Moment.
Dieser verbindende Umgang mit Musik kann auch bei Ritualtänzen der Naturvölker, der Sufis, sowie der Schamanen beobachtet werden.
Die Herausforderung beim Tāla Yoga besteht darin, sich auf den Einklang von Atmung, Bewegung und Musik einzulassen. Diese Musik, die sogenannten Yogatālas, wurden passend zur Atmung und der Yoga Praxis komponiert. Im Rhythmus der Yogatālas zu üben, unterstützt den Praktizierenden darin, während der gesamten Yoga Praxis hindurch einen messbar gleichmäßigen Atem zu etablieren und die Bewegungen werden harmonisch und weich.
Bezogen auf den Makrokosmos, entspricht die komponierte Musik den messbaren Bewegungen des Mondes um die Erde.
Im Mikrokosmos hingegen entspricht diese Musik dem Ruhepuls des menschlichen Herzschlages und fördert die Entstehung von Theta Wellen im Gehirn. Diese Theta Gehirnwellen sind die Basis für Konzentration, Kreativität und Entspannung und unterstützen den Zugang in einen meditativen Zustand.
Hier bei YogaMeHome kannst du übrigens Tala Yoga ausprobieren. Schau dir dazu einfach unten die Videos an.
Zusammenfassend scheint es ganz offensichtlich, dass Musik unser Leben in dem Maße bedeutend bereichern kann, wie bewusst ich die Art der Musik, den gewünschten Einsatz und die Intensität der Musik wähle und einsetze.
In diesem Sinn wünsche ich dir viel Freude und Genuss mit der Musik in deinem Leben
Esh Loh
»Musik ist dort wo die Freude ist - Yoga ist da wo die Erkenntnis ist« (Esh Loh)
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