Jana Erdmann
Ausbildungsleiterin & Yogalehrerin
Spezialisiert auf Meditation & Yoga mit Chakren & Ashtanga Yoga
Über Jana Erdmann
"Da wo die Freude ist, ist Dein Weg."
Jana Erdmann unterrichtet Freude am Leben.
In Form eines eher sachlichen Lebenslaufes klingt das dann so: Sie ist Kundalini und Hatha Yogalehrerin. Außerdem Ernährungsberaterin nach traditionell chinesischer Medizin (TCM) und Coach für ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung. Und das sind nur die wichtigsten Bausteine ihrer zahlreichen Ausbildungen.
In ihrem früheren Leben war sie bei der Kriminalpolizei, u.a. im Fachbereich für Drogenkriminalität und im Innenministerium.
Wir sind unendlich froh, sie heute bei uns im Team von YogaMeHome zu haben.
Anm. d. Redaktion: Coronabedingt war das mit dem Videointerview nicht möglich, das holen wir nach, sobald der ganze Spuk vorbei ist. Bis dahin könnt Ihr in diesem schriftlichen Interview mehr über Jana erfahren:
Was ist Yoga für Dich, gesagt in einem Satz?
Yoga ist für mich tägliche Arbeit, achtsame (Selbst-)Reflexion und es ist genau so alles, wie es gleichzeitig nichts ist.
Du unterrichtest Kundalini und Hatha Yoga. Worin liegen für Dich die unterschiede und wo die Gemeinsamkeiten?
Yoga allgemein ist Perspektive auf das Leben, Weg und Ziel zugleich. Für mich persönlich fühlt sich Kundalini Yoga wie Chaos mit einer dahinter liegenden Ordnung an. Hatha Yoga hingegen wie eine Ordnung, die manchmal ins Chaos führt.
(lacht)
Wie denkst Du über die Missbrauchsvorwürfe gegen Yogi Bhajan. Hat Dein Vertrauen in diese Praxis Schaden genommen?
Yoga Bhajan war für mich nie DER Guru. Ich fand alles spannend, interessant und tief, aber ich habe Kundalini Yoga nicht wegen YB gemacht, sondern um mich zu erfahren. Ehrlich gesagt, hat er mich nie im Herzen berühren können. Er war für mich einfach der Begründer dieser Methode, die mir guttat. Kundalini Yoga wirkt, es wirbelt auf, stößt an und verändert. Wenn ich Kundalini Yoga unterrichte, arbeite ich mit der Energie des Yoga.
Was möchtest Du Deinen SchülerInnen vermitteln?
Dass die Energie der Aufmerksamkeit folgt, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung und sie sich jeden Moment neu entscheiden können, welche Richtung sie nehmen wollen. Damit wohl verbunden Achtsamkeit, Selbstfürsorge im Sinne von Selbstverantwortung. Lebe Dein Leben, es macht kein(e) andere(r) für Dich.
Warum unterrichtest Du Yoga?
Weil Yoga glücklich macht und da wir alle im tiefsten Inneren glücklich sein wollen, unterrichte ich Yoga.
(lacht)
Wie sieht Deine eigene Praxis aus?
Yoga ist für mich ein Lebensweg. Das heißt, es gibt keine Pausen. Jeder Moment ist Yoga, weil Yoga auch Atem, Reflexion, Achtsamkeit, Bemühung, Selbststudium und Hingabe ist. Diese Dinge begleiten meinen Alltag. So praktiziere ich auch Yoga, wenn ich nicht auf der Matte stehe.
Es gab Zeiten, da habe ich fünf Stunden am Morgen praktiziert. Es gab aber zwei bis drei Phasen meinem Leben, da habe ich nicht (physisch) praktiziert. Ich brauchte Abstand, musste mich sortieren und mein Weg neu ausloten. Weg und Ziel zugleich. Auch wenn ich zu dieser Zeit keine klassischen Asanas praktiziert habe, war ich wohl viel stärker im Prozess des Yoga, als ich damals dachte. Es gab eine Zeit, da habe ich viel und lange meditiert. Das war großartig und eine andere Art des Yoga.
Ich bin viel auf der Matte und ich habe für mich herausgefunden, dass es nicht ausreicht „nur“ zu unterrichten. Das wichtigste ist die eigene Praxis. Das ist die Quelle der Inspiration und Kreativität.
Du warst früher bei der Polizei. Was hat Dich damals an der Arbeit gereizt und warum hast Du dann doch den Wechsel in die Yoga-Welt vollzogen?
Ich bin sehr dankbar über die Zeit bei der Polizei. Es war eine wichtige Zeit, in der ich sehr viel lernen und wachsen durfte. Ich hatte das große Glück in vielen verschiedenen Bereichen zu arbeiten und habe dadurch einen sehr guten Einblick in die Abläufe und Zusammenhänge bekommen. Wenngleich ich nicht mit allem übereinstimmte, habe ich meine Arbeit gern und gut gemacht. Der Yoga hat schleichend, aber kontinuierlich meine Sichtweise auf mich selbst und die Welt um mich herum verändert. Je mehr ich praktizierte und las, die Lehrer*innen Ausbildung an den Wochenenden, alles war so ganz anders als das, was ich bis dahin kannte. Es war ein Sog, der sehr stark war, dass ihn nichts und niemand stoppen konnte. Dadurch wurde die Schere von dem, was ich auf Arbeit tat und dem, was mich im Herzen zutiefst berührte immer größer. Irgendwann war der Zeitpunkt gekommen, eine Entscheidung zu treffen. Ich wollte mich ganz dem Yoga verschreiben!
Hast Du ein Lebensziel? Etwas, dass Du für Dich erreichen möchtest?
Ja, ich möchte gern ganz berühmt werden. Kleiner Spaß! (lacht)
Ich möchte das Leben in all seinen Facetten durchdringen. Nicht nur intellektuell und in Ansätzen, sondern vollkommen. Mein Ziel ist der Weg. Ich bin im tiefsten Vertrauen, dass alles, was für mich oder mein Leben wichtig ist, zur richtigen Zeit da sein wird.
Ist Erleuchtung ein Ziel für Dich? Und wenn ja, was verstehst Du darunter?
Erleuchtung ist für mich eine Bewusstwerdung und gleichzeitig Erinnerung.
Ich werde mir meiner selbst bewusst und erinnere mich mehr und mehr woher ich komme. Ich werde mir bewusst, dass ich Alles und Nichts zugleich bin. Im Herzsutra, jap.Hanna Shingyo, welches zum Prajnaparamita Sutra, dem Sutra der höchsten Weisheit gehört, gibt es einen sehr wichtigen Satz. Manchmal liest man auch, dass dies der wichtigste Satz des Sutra sei:
"Form ist nicht verschieden von Leere, Leere ist nicht verschieden von Form."
Das zu fühlen, zu integrieren, zu leben und zu lehren ist für mich Erleuchtung. Erleuchtung findet in jedem Moment statt, wenn wir wollen.
Hast Du eine Art Lebensmotto?
Ich liebe es, zu lernen und zu wachsen, Dinge auszuprobieren. Ich liebe die Weiterentwicklung, die Veränderung, die Bewegung in allem, was ist.
Daher ist wohl mein Lebensmotto: Nichts ist so beständig, wie der Wandel!
Das hilft mir, wenn mir mal wieder neue Ideen oder Projekte in den Sinn kommen, wenn sich die Yogapraxis verändert, ich mich für ein Studium oder eine Ausbildung interessiere und dies einfach mache. Mein Lebensmotto gibt mir die Erlaubnis, dass das alles sein darf, dass ich mich entwicklen darf und dass Stillstand ein Zustand ist, der gegen unserer eigene Natur arbeitet.
Dabei bedeutet Veränderung für mich ausprobieren, schauen, was passt und was nicht zu mir gehört. Veränderung bedeutet mich Stück für Stück zu der zu entwicklen, die ich sein möchte. Dafür brauche ich Erfahrungen, dafür brauche ich Vergleiche, ein Ausprobieren. Irgendwann merke ich, welche Richtung meine ist, beginne die Dinge zu vertiefen, werden von der Schülerin, zur Lehrerin, zur Expertin und bleibe immer doch auch Schülerin.
Hast Du einen Tipp für junge YogalehrerInnen, die heute erst beginnen?
Werde Dir jedes Mal, wenn Du die Matte betrittst gewahr, warum Du Yoga praktizierst, warum Du lehren und was DU weitergeben möchtest. Fühle das, was Du lehrst. Lehre nur das, was Du fühlst. Sei nachsichtig mit Dir selbst, erlaube Dir Fehler, die sind die besten Lehrer*innen. Mach das, was Du machst aus und mit Deinem Herzen - voller Hingabe.
Möchtest Du den Mitgliedern von YogaMeHome noch etwas mit auf den Weg geben?
Da wo die Freude ist, ist Dein Weg!
Als Coach geleitest Du Menschen auf ihrem Lebensweg. Was reizt Dich an dieser Arbeit?
Ich liebe es, Menschen nicht nur auf der Yogamatte, sondern auch generell auf ihrem Weg zu begleiten. Das Persönlichkeits- und Zukunftscoaching gibt mir diese Möglichkeit. Das ist eine so wundervolle Arbeit, die mir neben dem Yoga sehr viel Freude bereitet. Im Coaching darf ich zuhören, fühlen und Fragen stellen. Das Studium bietet mir eine gute wissenschaftliche Basis. Meine Ausbildungen und die Anwendung des Gelernten im Alltag, all meine Erfahrungen geben mir eine praktische Basis. Die Intuition ist für mich eine sehr wichtige Begleiterin im Leben. Wissen gepaart mit Intuition ist aus meiner Sicht eine unschlagbare Kombination.
Liebe Jana, danke für dieses Interview und dass Du bei YogaMeHome teilnimmst.