Ayurveda in den Wechseljahren: Sanft in die zweite Lebenshälfte
von Petra Wolfinger
in
Gesundheit
Hallo liebe Frau, wenn du gerade in die verwirrende Zeit der Wechseljahre schlitterst oder schon mitten drin bist, kann dir Ayurveda helfen, die unschönen Begleiterscheinungen zu lindern. Hier möchte ich mein 20-jähriges Ayurvedawissen mit dir teilen und dir Lust machen, die heilsamen Elemente von Ayurveda einmal für auszuprobieren.
Der wichtigste Aspekt im Ayurveda für die Wechseljahre ist das Annehmen der Veränderung. Und diese Zeit als Chance für etwas Wunderbares, nämlich etwas Neues zu werten:
Ich kann ein Ferrari sein! Dieser Ferrari ist aber 50±. Das bedeutet für jeden Liebhaber dieses Modells, dass die Zeiten auf der Straße weniger werden, die Pflege zunimmt, das Motoröl eine hohe Qualität braucht und ich ihn nicht zu rasant fahre.
Also heisst: Pausen machen! Aber es bleibt ein Ferrari.
Wenn ich mir also das Wissen zunutze mache und meine Lebensführung umstelle, kann ich mich noch einmal von einer anderen Perspektive erleben. Ich muss nicht mehr mit der Herde hetzen, ich darf eine Pause einlegen und die Bühne dann und wann anderen überlassen. Als Zuschauer kann ich durchaus auch Lebensfreude und Spaß haben. Und ich kann den jüngeren Frauen eine Inspiration sein, eine Frau, die ihr Wissen teilt. Von Frau zu Frau.
Wechseljahre, Klimakterium, Menopause...
Begrifflichkeiten, die weder sexy noch irgendwie ansprechend sind. In der Vergangenheit ist dieser natürliche, frauliche Zustand eher mit einem Bild von „Mutti in der Kittelschürze“ besetzt und wurde dann viele Jahrzehnte ausgegrenzt und tabuisiert. Heute sind wir um die 50-jährigen gut aussehend, wir machen Sport und kümmern uns um unseren Körper.
Der Mut zur eigenen Identität, dem eigenem, selbstbestimmten Leben, dem was in uns als älter werdende Frau steckt, dem großen Geschenk der neuen Ausrichtung, dafür haben wir allerdings leider noch keinen Kompass. Und wir wissen trotz all der Ratgeber manchmal nicht, was zu tun ist. Und wenn doch, was zuerst? In den allermeisten Fällen fragen wir Frauen uns dieselben Dinge: In welcher Form sollen wir die Symptome wie Schweißausbrüche, depressive Verstimmungen, Schlaflosigkeit und vieles mehr in den Griff kriegen: Mit oder ohne Hormone?
Meine Erfahrung mit Ayurveda:
Ich war 46 Jahre alt, als ich wie über Nacht aufhörte, meine Blutung zu bekommen. Die Beschwerden der kommenden Menopause zeigten sich immer deutlicher: Sie reichten von Schlaflosigkeit, Gemütsschwankungen, völliger Erschöpfung, bis hin zum Tanz auf dem emotionalen Vulkan. Mein großes Glück dabei war, dass ich mich seit meinem 38. Lebensjahr mit Ayurveda beschäftigte.
Nach meinem ersten Aufenthalt in Indien auf einer Ayurveda-Kur war ich regelrecht infiziert und wollte nichts mehr, als möglichst viel davon zu lernen und studieren. Das habe ich auch getan und bin bis heute Ayurveda-Therapeutin. Mit Ayurveda war es mir möglich, auch spät noch schwanger zu werden und während der Untiefen der Babyzeit und dem Großziehen der Kinder gut klarzukommen. Als ich selbst in die Wechseljahre kam, fing ich an, mich intensiver mit diesem Thema zu beschäftigen. Und mir fiel auf, dass es darüber kaum etwas in den klassischen, ayurvedischen Schriften zu lesen gibt. Dennoch können wir viele Ableitungen herstellen und mit Ayurveda besser durch die Wechseljahre kommen.
Das Besondere an Ayurveda für Frauen
Der Ayurveda geht davon aus, dass ich in der Mitte meines Lebens in die Phase der sehr weisen Frau eintrete. Ich bin dann immer noch Schöpferin, aber ich muss vieles nicht mehr leisten, weil ich wie eine Quelle fungiere und nicht mehr so viel „verbrennen“ muss. Das passiert in der Mitte meines Lebens, also mit ca. 50 Jahren. Du siehst, der Ayuerveda geht optimistisch davon aus, dass wir mindestens 100 Jahre alte werden. Gut so!
Wie funktioniert das?
Ayurveda kann dir helfen, wenn du bereit bist, in folgenden drei Bereichen gut für dich zu sorgen: In der Ernährung, der Körperpflege und beim Yoga mit Meditation.
Auf diese drei Bereiche und insbesondere die Ernährung während der Wechseljahre möchte ich in diesem Artikel genauer eingehen. Doch bevor es los geht, siehst Du in der folgenden Tabelle eine Übersicht über die Eigenschaften der Doshas. Doshas bezeichnen deine Grundkonsitution. Alle Menschen lassen sich drei Typen zuordnen, wobei wir in der Regel von allen dreien etwas haben, aber eines der Doshas ist dominant. Das ist dann dein Dosha-Typ. Hier eine erste Übersicht, bevor wir auf die richtige Ernährung für jeden Dosha-Typen während der Wechseljahre eingehen.
Die ayurvedische Ernährung in den Wechseljahren
Jedes dieser Doshas hat seine Besonderheiten in der Ernährung, die ich dir gerne hier ein wenig näher vorstellen will:
Im Ayurveda wissen wir, dass eine „richtige“ Ernährung eine typgerechte ist. Das bedeutet, dass sie die individuelle Konstitution jeder Person berücksichtigt und nicht einfach alle Menschen über einen Kamm schert. Die Ernährung gilt als eine der Säulen der Gesundheit. (Die anderen beiden Säulen sind Schlaf und Sexualität) Laut Ayurveda gehen übrigens 80% aller Beschwerden auf eine falsche Ernährung zurück.
Deshalb ist es besonders wichtig, seine Ernährungsgewohnheiten zu hinterfragen und sich von einer*m ausgebildeten Ayurveda-Therapeuten*in dazu richtig beraten zu lassen.
Die Ernährung für die Vata-Frau
Vata, bestehend aus Luft und Äther, benötigt viel warmes und gekochtes Essen, weil das Agni (das Verdauungsfeuer) sehr labil ist und nicht immer gut brennt. Jemand, der viel Vata in seiner Grundkonstitution hat, vergisst gerne das Frühstück, weil noch kein Hunger da ist. Er/sie liebt warmes Essen und bei der die Vorstellung einen rohen Apfel essen zu müssen, bekommen sie sofort kalte Füße. Hier helfen leicht verdauliche und wärmende Speisen, wie saftig gekochte Gemüseeintöpfe mit Reis oder Hafer, sämige Cremesuppen und etwas warme Milch mit Muskat vor dem Schlafengehen. Der Genuss überreicher und zerkochter Nahrung, schwer verdaulicher Nahrungsmittel (wie z.B. Hülsenfrüchte, Paprika, Kohl und Pilze), kalte Speisen und Getränke, eine unregelmäßige Lebensführung, und längeres Fasten sollten bei einem starken oder gestörten Vata-System gemieden werden.
Empfehlung für Vatatypen:
- Gemüse:
Fenchel, Knoblauch, Kürbisse, Möhren, Okras, Pastinaken, Rote Bete, Spargel, Süßkartoffeln, Tomaten, Zucchini, Zwiebeln
- Hülsenfrüchte und Reis:
Mungobohnen/Mungdal, Urad Dal, Basmati-Reis
- Gewürze:
Ajwain, Anis, Hing (Asafoetida), Ingwer, Kreuzkümmel (Cumin), Fenchel, Nelken, Safran, Zimt
Eigenschaften von Vata-Frauen:
Die Vata Frau ist eher die Elfe. Vata ist das Element, das austrocknet und zugleich sehr viel Bewegung ins System bringt. Das macht sich besonders auch in Form eines unruhigen Geistes bemerkbar. Die Psyche ist etwas labil und diese Frauen haben immer ein bisschen das „Prinzessin auf der Erbse-Gefühl” oder sie werden von anderen als zarte Wesen wahrgenommen. Vata als Konzept geht über das Sinnesorgan Ohr, was bedeutet, dass diese Menschen besonders lärmempfindlich sind. Laute Bahnhöfe, Großstadtlärm oder Großraumbüro, - in diesen Umgebungen wird der Vata Typ besonders getriggert. Auch sind sie besonders empfindlich mit ihrem Fühlen auf der Haut, daher wirken hier die ayurvedischen Ölmassagen so gut. Vata steigt mit Eintritt in die Wechseljahre (ca. 7 Jahre vor der letzten Blutung) permanent und kontinuierlich an. Das ist übrigens auch bei Männern in der Lebensmitte so.
Die Ernährung für die Pitta-Frau
Pitta-Frauen sind Leistungsträger. Sie können bis zu Beginn der Wechseljahre alles essen und trinken. Wein oder auch eiskalte Speisen machen ihnen nichts aus und mit dem ewig heißen Ingwerwasser, das sonst so beliebt ist in der Ayurveda, können sie sich nicht recht anfreunden. Sie sind unempfindlich und kennen Verdauungsprobleme eher nicht. Milde, dämpfende und kühlende Speisen werden bei einem stark vorhandenen Pitta Dosha am besten vertragen. Da kräftig gewürzte Speisen das Pitta Dosha noch zusätzlich reizen können, sind mild gewürzte Gerichte vorzuziehen. Auch ist es angeraten, säurehaltige Lebensmittel zu meiden. Dämpfend wirken alle Lebensmittel, die zu der süßen Geschmacksrichtung zählen.
Empfehlung für Pittatypen:
- Gemüse:
Brokkoli, Gurken, Kartoffeln, Knoblauch, Mangold, Okras, Pastinaken, Sellerie, Spargel, Spinat, Süßkartoffeln, Zucchini, Zwiebeln
- Hülsenfrüchte und Reis:
Mungobohnen/Mungdal, Berglinsen, alle Reissorten, besonders Basmati-Vollkornreis
- Gewürze:
Bockshornklee (Methi), Fenchel, Kardamom, Koriander, Kreuz- kümmel, Kurkuma, Safran
Eigenschaften von Pitta-Frauen:
Eine Pitta-Frau ist eher die Arbeitsbiene, die in der Phase des Klimakteriums plötzlich Züge der Prinzessin oder Fee an sich entdeckt. Sie kann auf einmal am Abend keinen Salat mehr essen und nach einem Wein schläft sie schlecht. Sie spürt die Stimmungsschwankungen auf der emotionalen Ebene in Form von unkontrollierten Ausbrüchen, für die sich hinterher schämt. Auch die nächtlichen Schweißausbrüche beginnen bei den Pitta-Frauen deutlich spürbar. Ayurveda sagt dazu: Das „überschüssige“ Pitta verlässt nun den Körper. Im Ayurveda ist das aber ganz normal. Die Pitta-Frau sollte sich in dieser Phase nun auch an eine Vata reduzierende Ernährung wagen.
Die Ernährung für die Kapha-Frau
Kapha-Frauen haben von jeher mit den überschüssigen Pfunden zu kämpfen und übersehen dabei leider manchmal, dass ein kleines Fettpolster eigentlich ein gutes Konzept der Natur ist, denn die Nerven liegen im Fettgewebe. Um diese typbedingten Gewichtsprobleme in den Griff zu bekommen, ist eine Ernährungsumstellung nach ayurvedischen Gesichtspunkten sehr hilfreich. Alle Nahrungsmittel mit einer scharfen, leichten, trockenen, bitteren und erhitzenden Komponente sind besonders gut und schenken dem phlegmatischen Kapha-Organismus neue Energie und Lebenskraft. Wichtig zu wissen ist, dass Milchprodukte und tierische Eiweiße wie Käse, Eier oder Fleisch das Verdauungssystem in hohem Maße belasten und damit unweigerlich zur Verschleimung und Gewichtszunahme führen.
Empfehlung für Kaphatypen:
- Gemüse:
Auberginen, Kohlgemüse, Möhren, Okras, Rettich, Spinat
- Hülsenfrüchte und Reis:
Grüne Mungobohnen, Kichererbsen, Vollkorn-Basmatireis, roter Camargue-Reis
- Gewürze:
Ajwain, Ingwer, Kreuzküm- mel (Cumin), Kurkuma, Muskat, Nelken, Bockshornklee (Methi), Piment, Pfeffer
Eigenschaften von Kapha-Frauen:
Die Kapha-Frau hat die Ruhe weg, ist durch wenig wirklich zu erschüttern und hat immer eine fürsorglich pflegende Art für ihre Mitmenschen. Kapha sorgt gerne für andere, ist dabei aber selbst lieber im Hintergrund. Sie sind so etwas wie “das gute Seelchen”. Oft haben sie mit Schweiß zu kämpfen, weil die Elemente Wasser und Erde hier Feuchtigkeit und Stabilität bringen. Für diese Frauen empfehle ich eine leichte Kost, die aber auch wärmt (ganz wichtig!). Außerdem tut der Kapha-Frau ein „mehr“ an Bewegung gut, wie z.B. ein sanftes Yoga-Programm, das die Gelenke nicht belastet, oder Hormon-Yoga, welches deine Wechseljahrsbeschwerden besänftigt.
Khichari – Die heilsame Suppe für jeden Typ
Khichari, eine Gemüsesuppe mit Reis und Hülsenfrüchten, ist ein Basisrezept der gesunden Ayurveda-Küche. Ein Khichari ist schnell und einfach zubereitet, kann gut auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden und enthält alles, was uns Frauen guttut. Egal welcher Typoi Du bist, das folgende Rezept ist immer gut. Lass es dir schmecken!
Einfaches Kitchari Rezept:
Ausgleichend für alle ayurvedischen Dosha Typen:
- 1 Tasse grüne Mungobohnen
- 2 Lorbeerblätter
- 1 EL frischer geriebener Ingwer
- 1 Prise Hing (Asafoetida Pulver)
- 1 TL Kurkuma
- 1 Tasse Basmatireis
- 3 TL Ghee
- 1 TL Kreuzkümmel, ganz
- 3 grüne Kardamomsamen
- 1 TL Pfefferkörner
- Etwas Salz
- 8 Tassen Wasser
- Eine Handvoll Gemüse ( zum Beispiel Karotten)
Zubereitung:
- Die Mungobohnen über Nacht in Wasser einweichen.
- Am nächsten Tag gut waschen und trocknen. Kreuzkümmel, Kardamamom und Pfeffer im Mörser zerkleinern.
- Das Ghee in einem großen Topf erhitzen, erst Kreuzkümmel, danach die restlichen Gewürze zufügen und kurz anbraten lassen. Nun die Mungobohnen, Reis und Salz hinzugeben. Mit dem Wasser ablöschen und einmal aufkochen lassen. Hitze reduzieren und ca. 40 Minuten zugedeckt köcheln lassen.
- Karotten klein schneiden und nach 20 Minuten unterrühren. Die Lorbeerblätter entfernen. Warm genießen. Die Konsistenz dieser Suppe sollte am besten schlotzig sein. Guten Appetit!
Ayurvedische Körperpflege in den Wechseljahren
Dein Körper verändert sich in den Wechseljahren. Das hat auch Auswirkungen auf deine Körperpflege. Alle Frauen leiden in dieser Zeit unter einer zunehmenden Trockenheit, die sich unaufhaltsam einschleicht. Oft vergessen wir, dass Kollagen sich schon ab dem 25. Lebensjahr in der Haut abbaut. Die Gewebe verändern sich und die Schwerkraft gewinnt. Gegen Trockenheit und erschlaffendes Gewebe gibt es im Ayurveda die Abhyanga. Das ist eine Massage mit einem ayurvedischen Öl, in dem viele Heilkräuter eingekocht wurden. Diese Anwendung lebt von langen, langsamen Ausstreichungen. Die Heilkräuter werden dann über die Haut vom Gewebe aufgenommen und können so nachhaltig und tiefgreifend wirken.
Selbstmassage, eine kleine Kur für zu Hause
Es reduziert zum Beispiel überschüssiges Vata sofort. Die Selbstmassage gehört zur täglichen ayurvedischen Morgenroutine, denn sie belebt Haut, Sehnen, Muskeln und Blutkreislauf. Sie vetreibt Müdigkeit, stärkt die Ojas und facht die Hitze im Körper an. Auch eine Garshan Handschuh-Massage kann hilfreich sein, um den Stoffwechsel anzuregen. Besonders morgens empfiehlt sie sich sehr gut für Kapha-Frauen. Es gibt mitlerweile viele Online Shops, die hochwertige Bio-Öle für jeden ayurvedischen Typen vertreiben. Wenn du deinen Ayurveda Typ kennst, achte darauf ein Öl zu wählen, das dir entspricht. Und ob es dich eher anregt, oder beruhigt. Besonders gute Öle bekommst du zum Beispiel im Kerala-Shop in Österreich.
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Yoga in den Wechseljahren
Ayurveda und Yoga sind eng miteinander verbunden, denn auch Yoga wirkt wunderbar verjüngend auf allen Ebenen. Es stärkt nicht nur den Körper und ist mit seinen Asanas gut für die Muskulatur und wirkt Osteoporose entgegen, Yoga ist in dieser unruhigen Zeit auch deshalb heilsam, weil es den Geist stärkt.
Besonders hervorheben möchte ich, dass Meditation die Gehirntätigkeiten so positiv verändern kann, dass sich der Alterungsprozess verlangsamt. Meditation wirkt nämlich wie ein Jungbrunnen. Welche Form du dabei praktizieren solltest, um in deine Mitte zu kommen, liegt an deiner Grundkonstitution. Überfordere dich aber bitte nicht, hab einfach Spaß dabei.
Um deine Lieblings-Meditation zu finden, kannst du die Videos hier auf YogaMeHome ausprobieren. Sinnvolle Tipps bekommst du hier: Meditations-Videos - Tipps für Anfänger
Und wenn du jetzt noch tiefer in das Thema einsteigen willst, empfehlen wir dir unseren Kurs Yoga Meets Ayurveda, ein 10-tägiger Online-Kurs, der dir das Beste aus Yoga und Ayurveda nach Hause bringt.
Sexualität in den Wechseljahren:
Nicht zuletzt betreffen die Wechseljahre natürlich auch den Bereich Sexualität und wie eingangs schon erwähnt, zählt diese zu einer der wichtigen Säulen im Ayurveda. In dem Buch “Mit Ayurveda durch die Wechseljahre”, das ich gerade zusammen mit der wunderbaren Kerstin Rosenberg von der Europäischen Akademie für Ayurveda, geschrieben habe, nähern wir uns auch dem Tabuthema Sexualität im Alter an.
Es sollte allerdings kein Tabuthema sein, sondern lustvoll und fröhlich betrachtet werden. Hier möchte ich dir mit freundlicher Genehmigung des südwest-Verlages einen kleinen Auszug daraus mitgeben:
Konstitution und Sexualität
Entsprechend unserer individuellen Konstitution verfügen wir auch über typgerechte Ausprägungen und Vorlieben in der Sexualität. Unabhängig von Erziehung, Kultur oder Religion hängt die se- xuelle Performance auch von der genetischen Prägung ab. Je nachdem ob wir von Natur aus über mehr Vata-, Pitta- oder Kapha-Anteile verfügen, sind wir auf unterschiedliche Weise zu erregen und zu befriedigen.
So liebt Vata beispielsweise das fantasievolle Liebesspiel mit stetiger Abwechslung, Kapha hingegen hat es gerne gemütlich und komfortabel. Pitta-Frauen und -Männer hingegen begehren heiß, leidenschaftlich und ungeduldig. Das Wissen um die sexuellen Wünsche und Bedürfnisse entsprechend den individuellen Konstitutionstypen hilft uns auch besser zu verstehen, warum wir in manchen Dingen vielleicht ganz anders ticken als unser Partner oder Freundinnen, mit denen wir uns austauschen.
Sex ist kein Leistungssport, und es gibt hier kein Gut oder Schlecht. Jede Frau und jeder Mann darf aus ayurvedischer Sicht so lieben, wie es ihr und ihm gefällt. Voraussetzung für eine erfüllte Sexualität ist ein guter Ojas-Haushalt*, der die Libido aktiv hält und für Einfühlungsvermögen, Gelassenheit und Liebe sorgt, mit denen wir die eigenen Wünsche und die Wünsche des Sexualpartner*in auf erfüllende Weise verbinden können.
Dass Lust und Leidenschaft mit der Menopause vorbei sind, ist ein Mythos.
Im Gegenteil, viele Frauen erleben die Sexualität in ihrer zweiten Lebenshälfte weitaus intensiver und genussvoller als zu der Zeit, als sie mit Familien- und Verhütungsstress noch voll eingespannt waren.
(* Ojas bedeutet Kraft, Lebensfrische, Vitalität, Energie. Bei einer gesunden Verdauung entsteht Ojas. Es ist spirituelle und umgewandelte Sexualenergie; Licht und Glanz; Ojas entsteht wenn der Körper vergeistigt wird. Im Ayurveda ist Ojas das feinste Produkt des Verdauungsprozesses, die feinste Essenz unserer Nahrung und befindet sich nicht mehr auf der materiellen Ebene.)
Zusammenfassung:
- Um dich wohl in deinem Körper zu fühlen und ihn so gesund als möglich zu halten, ist die Ernährung entsprechend deiner Konstitution wichtig.
- Auch wenn sich ein paar Falten, Dellen und Pölsterchen mehr zeigen, eine für dich passende und liebevolle, lustvolle Sexualität hält dich agil und stärkt deine Konstitution und dein Selbstbewusstsein.
- Deine Haut verändert sich und du tust ihr mit der richtigen Pflege gut. Deine Körperpflege braucht jetzt die richtigen Anpassungen.
Fazit: Ich bin noch immer ein Ferrari!
Buch: Mit Ayurveda durch die Wechseljahre
Wenn ich dir jetzt Lust gemacht habe, dich mehr mit der heilsamen Thematik “Ayurveda in den Wechseljahren” zu beschäftigen, dann schau doch gerne in unser Buch "Mit Ayurveda durch die Wechseljahre" rein. Hier findest du für dich spannende Anleitungen zu Ölmassagen, Rezepte für eine ausgleichende Ernährung und viele Tipps für deine Körper-und Seelenpflege.
Viel Freude beim ausprobieren,
Petra Wolfinger
Über die Autorin:
Petra Wolfinger ist Ayurveda-Praktikerin und Referentin der Europäischen Akademie für Ayurveda. Außerdem unterrichtet sie auf YogaMeHome den Online-Kurs "YogaMeetsAyurveda"
Hormon-Yoga Online-Kurs
Hormon-Yoga kann helfen, die Hormonproduktion aufrecht zu erhalten und dadurch die Symptome der Wechseljahre abzufedern. Auf YogaMeHome findest Du einen kompletten Online-Kurs in Hormon-Yoga. Er besteht aus 4 Videos, die Dich in die Lage versetzen werden - selbständig und auf natürlichem Wege - positiven Einfluss auf Deinen Hormonhaushalt zu nehmen. Probiere es gleich aus!
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Dieses ist das zweite Videos des ProgrammPlus+ "Yoga meets Ayurveda". Zum gesamten Programm gelangst Du mit Klick auf den roten Link, direkt unter dem Video.
Liebe Grüße,
Petra
Kommentare
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Robert
Durch die Integration traditioneller ayurvedischer Praktiken wie Kräutermedizin und Ernährung kann das Gleichgewicht im Körper wiederhergestellt werden. Moderne Nahrungsergänzungsmittel können <a href="https://kollageninstitut.de/collections/kollagen-pulver">Kollagen Pulver</a> enthalten, das die Elastizität der Haut und die Gesundheit der Gelenke unterstützt und daher eine wertvolle Ergänzung zu ayurvedischen Ansätzen sein kann.
Verfasst am 08.07.2024 um 20:54