Ama im Ayurveda: Der Problemmacher im Stoffwechsel
von Rita Longin
in
Gesundheit
Die Ursache vieler Krankheiten ist laut Ayurveda das Ama - die Stoffwechselrückstände. Wann zu viel Ama entsteht und wie Du Ama reduzieren kannst, erklärt Ayurveda-Expertin Rita Longin.
Eine gut funktionierende Verdauung und Stoffwechsel sind laut Ayurveda der Grundstein unserer Gesundheit. Arbeitet unserer Stoffwechsel nicht ausreichend, bildet sich laut Ayurveda Ama.
Was ist Ama?
Übersetzt bedeutet Ama „unverdaut”. Es weist darauf hin, dass es sich bei Ama um Stoffwechselrückstände handelt, die im Zuge der Verdauung nicht vollständig abgebaut und ausgeschieden werden.
Ama ist von klebriger, schwerer, dicker und übel riechender Konsistenz. Es wirkt wie zäher Schleim, der sich anlagert und die Funktion von Organen und Körperkanälen beeinträchtigt und verklebt. Ama kann sich auch mit den Doshas (den ayurvedischen Bioenergien) verbinden und die Problematiken eines erhöhten Doshas verstärken.
Die Folgen von zu viel Ama
So gut wie alle Krankheiten lassen sich laut Ayurveda auf Ama zurückführen. Sammelt sich Ama an, blockiert es auf körperlicher Ebene Kanäle (Srotas) wie z. B. den Darm und die Blutgefäße oder die Gelenke. Auf mentaler Ebene verursacht es einen trüben Geist (Tamas).
Symptome, die auf das Vorhandensein von Ama hinweisen, sind:
- Eine träge Verdauung
- Übel riechender Stuhl und Urin
- Dicker Zungenbelag
- Wenig Energie, also ständige Müdigkeit und Lustlosigkeit
Ama entsteht durch einen unpassenden Lebensstil
Hauptursachen für die Entstehung von Ama sind ein Lebensstil, der uns nicht guttut. Dazu gehört:
- Schweres Essen (z. B. große Mengen an Milchprodukten wie Käse und Joghurt, Fleisch oder Rohkost) spätabends
- Generell zu spät essen (nach Sonnenuntergang)
- Ständiges Überessen und das Essen von zu großen Mengen
- Ständiges Essen und Snacken ohne ausreichend Pausen zwischen den Mahlzeiten
- Unverträgliche Nahrungsmittel-Kombinationen (z. B. rohes Obst und Milch)
- Wenig Bewegung
- Schlaf direkt nach dem Essen
Dadurch wird unser Verdauungsfeuer Agni überlastet und die aufgenommene Nahrung kann nicht vollständig verdaut werden. Wenn unser Agni gut arbeitet, entsteht in der Regel kein oder sehr wenig Ama.
Um Ama wieder loszuwerden, ist daher einer der ersten Schritte für ein gut funktionierendes Agni zu sorgen! Wie das geht - ganz einfach zuhause - zeige ich Dir jetzt.
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Wie Du Dein Agni stärkst und Ama reduzierst
Dein Agni ist sozusagen Deine Verdauungskraft. Ein gut funktionierendes Agni hat die Kapazität, Ama erst gar nicht entstehen zu lassen bzw. bereits vorhandenes Ama abzubauen und zu verbrennen.
So hilfst Du Deinem Agni, gut zu arbeiten, und unterstützt Deine Verdauung:
1. In Ruhe essen und ausreichend kauen
Wie wir essen hat einen großen Einfluss darauf, ob wir etwas gut verdauen können oder nicht. Iss daher in Ruhe und achtsam, nur so kannst Du auch die Sättigungssignale Deines Körpers gut wahrnehmen. Kaue gründlich, dies nimmt Deinem Agni bereits Arbeit ab.
2. Pausen zwischen den Mahlzeiten einhalten
Das Agni braucht, um gut arbeiten zu können, auch Pause und Phasen der Ruhe. Daher werden im Ayurveda Mahlzeitenpausen von 3-5 Stunden empfohlen bzw. eine Ruhephase über Nacht von 11-16 Stunden.
3. Zu festen Zeiten essen
Wenn Du Deine Mahlzeiten täglich immer zur selben Zeit einnimmst, unterstützt Du Dein Verdauungsfeuer besonders. Hunger ist eines der besten Signale, dass Dein Agni bereit ist, die nächste Mahlzeit aufzunehmen!
4. Richtig trinken
Trinken kurz vor, während und kurz nach der Mahlzeit beeinträchtigt Dein Agni, da es die Verdauungssäfte verdünnt. Halte Dich vor allem von kalten Getränken und Eiswürfeln fern, sie löschen das Agni regelrecht. Warte mit dem Trinken bis ½ Std. vor und nach der Mahlzeit ab. Wenn Du zur Mahlzeit sehr durstig bist oder sehr trockene Speisen isst, kannst Du warmes Wasser in kleinen Schlucken zu Dir nehmen.
5. Mittags die Hauptmahlzeit essen
Zu Mittag brennt Dein Agni besonders stark, daher solltest Du hier die Hauptmahlzeit einnehmen.
6. Nicht zu viel auf einmal essen
Passe auch die Menge, die Du isst, an die Kapazität Deines Agnis an. Iss so viel, dass Du ausreichend satt bist, Dich nach dem Essen aber nicht übervoll oder schwer fühlst.
7. Fastentage und Trinkkuren einlegen
Um Ama abzubauen, kannst Du z. B. einen Fastentag einlegen.
Sehr gut eignen sich auch Trinkkuren mit abgekochtem, heißem Wasser. Dafür kochst Du das Wasser 10-15 Minuten in einem Topf auf dem Herd ohne Deckel und füllst es anschließend in eine Thermoskanne. Trinke es über den Tag in kürzeren Abständen schluckweise.
8. Stoffwechsel mit Gewürzen anregen
Vor dem Essen kannst Du eine kleine Scheibe frischen Ingwer kauen. Oder Dir einen Agni-anregenden Gewürztrunk zur Verdauungsanregung zubereiten. Hier findest Du ein Rezept.
Weiter kannst Du den Stoffwechsel mit scharfen Gewürzen wie Pfeffer, Ingwer, Chili, Senfsamen, Pippali (langer Pfeffer), Ajwain (Königskümmel) oder Zimt unterstützen. Diese darfst Du bei viel Ama reichlich beim Kochen einsetzen.
9. Ausreichend bewegen
Um den Stoffwechsel anzuregen, solltest Du Dich auch gut bewegen und dabei gerne leicht ins Schwitzen kommen: Dies kann durch eine anregende Asana-Praxis wie Sonnengrüße oder eine Flow-Stunde sein, aber auch regelmäßiges Joggen oder Walken.
Ich wünsche Dir alles Gute für eine Rückkehr zu mehr Leichtigkeit und Vitalität!
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