Samana Vayu: Finde Deine Mitte und stärke Dein Verdauungsfeuer!
von Birgit Pöltl
in
Praxis und Philosophie
Samana Vayu ist der Energie-Kreislauf in deinem Körper, der die Verdauung steuert: von Nahrung, aber auch von Erlebnissen und Informationen. Es sorgt für ein zufriedenes Bauchgefühl und gibt dir die Kraft, dich zu entfalten. Wie du dein inneres Feuer stärken kannst, erklärt Birgit Pöltl.
Hast Du Deine Mitte auch schon mal verlegt, verloren oder hat sie Dir vielleicht sogar jemand geklaut? Suchen wir sie gemeinsam, denn in der Mitte liegt die Kraft! Nämlich die Kraft Deiner Verdauung, Deines Immunsystems, Deines Nervensystems und schließlich Deiner Fähigkeit zur Entfaltung.
Was mich persönlich aus der Mitte holt, sind z. B. Tätigkeiten, die ich machen muss, aber wirklich nicht gut kann (wie die. Buchhaltung ☺ ) oder wenn ich irgendwohin zu spät komme. Und wie merke ich das? An einem komisch unguten Gefühl in der Verdauung.
Das Verdauungs- und Immunsystem aus der Sicht des Yoga
Im Yoga – wie auch im Volksmund – sitzt die Gesundheit im Darm. Samana Vayu nennen wir eines der fünf Haupt-Pranas (oder auch fünf Vayus genannt), welches für die Verdauung im engeren und weiteren Sinn zuständig ist.
Was ist Prana?
Prana (als Überbegriff für die Lebensenergie) erhalten wir auf vielfältige Art und Weise: über Ernährung, Atmung, positive Gedanken, freudvolle Tätigkeiten, Sonnenschein und vieles mehr. Zunächst ist diese Lebensenergie neutral, wenn wir sie im Körper aufnehmen. Diese Kraft wird dann vom Körper erst mal für jene Tätigkeiten verwendet, für die sie aktuell gebraucht wird.
Erst das „überschüssige“ Prana kann gelenkt und so auch zum Beispiel für die spirituelle Entwicklung „verwendet“ werden.
Wir nutzen diese verfügbare Lebensenergie, um in die eigene Kraft zu kommen, für Ausstrahlung und Charisma. All das können Aspekte sein, wofür wir unser Prana Level heben wollen. Viele Techniken, die wir in unsere tägliche Yoga Praxis einbauen, sind genau dafür gedacht.
Aber bleiben wir erst mal beim Prana der Verdauung: Samana Vayu.
Was ist Samana Vayu eigentlich?
- Samana: Darin steckt das englische Wort „same“, also das Gleiche bzw. der Ausgleich.
- Vayu: Bedeutet so viel wie „Wind“ - eine Energie, die sich im Körper bewegt.
Die Samana-Energie sitzt im Bauchraum, und hat ihren Wirkungsbereich im Stoffwechselprozess und Metabolismus. Samana steht hinter dem physischen als auch dem psychischen Verdauungsprozess.
Das heißt: Diese Kraft ist zuständig für die Unterscheidungsfähigkeit bzw. der Wieder-Abgabe der dem Organismus zugeführten Stoffe. Diese kommen aus unterschiedlichen Quellen zu uns:
- Atmung
- Ernährung
- Sinneseindrücke
- Emotionale Eindrücke
Samana Vayu unterscheidet also für uns, was körperlich und geistig brauchbar und wünschenswert ist - und was hingegen auszuscheiden und abzusondern ist.
Man sagt auch, Samana Vayu ist die Küche des Körpers: Alles, was verwendet werden kann, wird verkocht und in Form von Energie in den Körper geschickt. Alles andere wird zum Abtransport weitergeleitet.
Samana Vayu arbeitet zu Zeiten, in denen die beiden übergeordneten Pranas (Prana Vayu - die Kraft hinter der Atmung - und Apana Vayu - die Kraft hinter der Ausscheidung) ihre Tätigkeit reduzieren. Also in der Nacht.
Samana ist mit dem dritten Chakra (dem Nabel- oder Manipura Chakra) und dem Feuerelement verbunden. Im Ayurveda wird das hier sitzende Feuer auch Agni genannt.
Dieses Vayu fungiert als Bindeglied zwischen unserem Vermögen, etwas zu verdauen (Organ Dünndarm) und den Anforderungen unserer Umwelt (Organ Haut). Es vermittelt zwischen allen an uns herangetragenen Erwartungen, Ansprüche und Hoffnungen und unserer Fähigkeit, diesen Wünschen nachzukommen - oder uns abzugrenzen und ein klares NEIN zu kommunizieren.
Die Mitte als zufriedenes Bauchgefühl
Samana Vayu ist also nicht nur physisch in unserer Körpermitte. Mit einem ausgeglichen starken Prana fühlen wir uns auch „in unserer Mitte“.
Samana Vayu sollte sich durch ein wohlig zufriedenes Bauchgefühl erkenntlich machen. Wir fühlen uns sicher und kraftvoll und sind nicht so leicht aus der Fassung zu bringen.
Dieser Zustand ist die Voraussetzung, um unser inneres Feuer zu schüren, also unser Prana für jene Aufgaben zu verwenden, für die wir – im wahrsten Sinne des Wortes – brennen. Für Transformation und Entwicklung.
Eine wichtige Voraussetzung, um Samana Vayu in seiner Kraft zu halten, ist die Klarheit über unsere eigenen Bedürfnisse und – falls notwendig – eine rechtzeitige Abgrenzung.
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Wie kannst Du Deine Mitte stärken?
Um Deine eigene Mitte, Dein Samana Vayu, zu stärken, kannst Du zur Selbstreflexion folgende Fragen beantworten:
- Was brauche ich, um in meiner Kraft zu sein?
- Welche Bedürfnisse habe ich und wie priorisiere ich sie?
- Fühle ich mich in meinem Körper zu Hause?
- Wie gehe ich mit Ansprüchen und Anforderungen meines Umfeldes um? Sind sie gerechtfertigt? Oder übersteigt es meine Möglichkeiten?
Mit diesen Yoga-Übungen kannst Du Samana Vayu unterstützen:
- Agni Sara (Bauchpumpe in der Atemleere)
- Uddiyana Bandha
- Drehhaltungen & Seitbeugen: regen die Verdauungssäfte und Durchblutung in den Bauchorganen an.
- Stärkung der Mitte im wahrsten Sinne: Trainiere Deine Bauchmuskulatur.
- Vorbeugen
- Rückbeugen in Bauchlage: So erzeugst Du eine angenehme Massage der Bauchorgane.
- Savitri Pranayama (Rhythmische Atmung).
Anleitung für Savitri Pranayama:
Atme langsam und lasse die Ein- und Ausatmung gleich lang werden. Genieße besonders die Pause nach der Einatmung, so wird Prana im Bauchraum aufgebaut.
Schritt 1: Atme ein und zähle bis 6 (z. B. Sekunden oder Herzschläge)
Schritt 2: Halte den Atem für 3 Schläge an.
Schritt 3: Atme langsam und gleichmäßig auf 6 Schläge aus.
Schritt 4: Halte den Atem wieder auf 3 Schläge an.
Wenn dieser Rhythmus angenehm ist, kannst Du ihn auch gerne verlängern, z. B. auf 8:4:8:4 oder sogar 10:5:10:5. Achtung: Nicht über ein angenehmes Maß an Atemanhalten hinausgehen, da das Prana sonst anderweitig gebraucht wird.
Weitere wichtige Instrumente, um Samana Vayu in seiner Kraft zu halten sind auch:
- Regelmäßiges Fasten, z. B. Intermittierendes Fasten oder ein Fastentag pro Woche.
- Schlafhygiene bzw. eine geregelte Nachtruhe:
- Mit welchen Gedanken und Bildern gehst Du schlafen?
- Kein Fernsehen 2 Stunden vor der Bettruhe
- Kein Bildschirm-Licht oder grelles Badezimmer-Licht vor dem Schlafen. (Die meisten Bildschirme haben die Möglichkeit am Abend Blaulicht zu filtern.)
- Beruhigende Atemübungen oder eine Meditation vor dem Zubettgehen.
Ich habe auch eine ganze Yoga-Klasse aufgenommen, die sich rund um das Samana Vayu dreht. Hier lernst Du mehr über Dein inneres Feuer und stärkst es mit passenden Yoga-Übungen.
Video: Sanftes Yoga für Samana Vayu
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