Yoga gegen chronischen Stress und Angst
von Astrid Felsenreich
in
Gesundheit
Als Yoga-Lehrerin und Therapeutin arbeite ich fast täglich mit Menschen, die über chronischen Stress, Unruhezustände und Ängste klagen. Zum Glück ist es heute viel weniger mit Tabus behaftet darüber zu sprechen und sich somit auch Unterstützung zu suchen, anstatt zu Beruhigungsmitteln wie Alkohol, Tabletten oder viel zu viel Schokolade zu greifen.
In diesem Artikel und dem dazugehörigen Online-Videokurs „Yoga gegen chronischen Stress, Unruhe und Angst“ möchte ich meine Erfahrungen weitergeben und habe ein Übungsprogramm erstellt, mit dem auch Du zurück zu Wohlbefinden und Gelassenheit kommen kannst.
Yoga - mein Weg aus der Angst
Das Problem von andauerndem Stress und daraus resultierenden Ängsten kann ich besonders gut nachvollziehen, da ich selbst viele Jahre damit zu kämpfen hatte. Ich wurde sehr jung Mutter von drei Kindern, war in einer schwierigen Beziehung, arbeitete beruflich selbstständig und mit wenig Unterstützung aus der Familie. Ich hatte hohe Erwartungen an mich selbst und kultivierte die Haltung von „Niemand darf meine Schwächen sehen“. All das brachte mich sehr bald in einen Kreislauf aus Überforderung, Angst, „es“ nicht zu schaffen, und Scham. Mit der Weisheit des Yoga, die mein erster Lehrer Selvarayan Yesudian in mir erweckt hatte, fand ich langsam wieder in meine innere Mitte und das Geschenk des Wohlbefindens.
Damals gab es noch keine Online-Yogastudios wie YogaMeHome und ich praktizierte einfach von Zeit zu Zeit auf einer Decke in meinem Wohnzimmer Hatha Yoga. In dieser schwierigen Phase meines Lebens erkannte ich die feinstoffliche Wirkung von Yoga und meine eigene, ganz persönliche Praxis zuhause wurde zu meinem Rettungsanker. Damals hatte ich keine Ahnung, was ich da genau machte und wie es wirkte, aber es wirkte!
Heute, viele Jahre später, haben sich für mich fünf wunderbare Werkzeuge herauskristallisiert, mit denen ich chronischem Stress und Angst begegnen kann. Diese fünf Werkzeuge möchte ich Dir in diesem Video-Programm auf YogaMeHome gerne weitergeben, damit auch Du schon bald wieder in Deine Mitte (zurück-)findest.
Yoga gegen Stress und Angst - fünf praktische Werkzeuge
Werkzeug 1: Die Atembeobachtung
Ich begann damals jeden Morgen meinen Atem zu beobachten. Das kleine Zeitfenster mit mir und meiner Atmung war Balsam für meinen permanent erhöhten Puls und das Unruhegefühl in der Magengrube.
Egal, ob ich gut, schlecht oder gar nicht geschlafen hatte (das kam leider immer wieder vor), setzte ich mich frühmorgens zum offenen Fenster und gab mich ganz bewusst meiner Atmung hin. Ich genoss die Frische jeder Einatmung und die Ruhe, die sich mit jeder Ausatmung warm in meinem Bauch ausbreitete. Regelmäßiges Pranayama wurde schnell zu meinem Erste-Hilfe-Koffer im Alltag.
Jahre später, als ich wegen einer Bronchitis beim Lungenfacharzt war, stellte er mittels Spirometer fest, dass meine Lungen die Vitalkapazität einer Leistungssportlerin hatten und er bat mich, mein Geheimnis preiszugeben. Es ist also ein schöner Nebeneffekt, dass sich bewusstes Atmen nicht nur auf Deine psychische, sondern auch auf Deine physische Vitalität auswirkt.
Werkzeug 2: Das Mantra So Hum
Ich verliebte mich in das Mantra So Hum. So Hum bedeutet so viel wie „Ich bin die/der Ich bin“. Ich begann es in meine morgendliche Praxis zu integrieren. Dieses einfache Mantra half mir, mich und die Realität jedes einzelnen Augenblicks so zu akzeptieren, wie sie sich mir eben zeigte. Ich hörte auf, mich permanent in eine andere Situation zu wünschen. Stattdessen setzte ich mit dem Mantra So Hum einen Anker der Sicherheit und Stabilität in meinem Unterbewusssein. Mein Geist konnte tun, wonach er sich schon lange sehnte: sich endlich beruhigen und zu einem gesunden Fokus zurückfinden. Das Schöne an der Arbeit mit einem einfachen Mantra wie dem So Hum ist, dass es sich ganz wunderbar mit der Atembeobachtung verbinden lässt. Du lässt dazu bei jeder Einatmung die Silbe „So“ still im Inneren erklingen und bei jeder Ausatmung die Silbe „Hum“. So wird dieses zweite Werkzeug aus dem Yoga zu einem Freund, der Dich auf Deinem Weg aus chronischem Stress und Angst begleitet.
Werkzeug 3: Achtsamkeit auf den Moment
Durch Achtsamkeit erkannte ich die Vergänglichkeit von Gefühlen und nahm ihnen damit ihre Wucht. Konkret habe ich damit begonnen, meine Gedanken- und Gefühlsströme aufmerksamer zu beobachten. Ich stellte mir im wahrsten Sinne des Wortes vor, ich wäre nicht Astrid, sondern eine andere Person, die Astrids Gedanken- und Gefühlsstürme ruhig beobachten konnte. Mit dieser Achtsamkeitsübung erblickte ich, wie eine Flut von Selbstkritik, Angst und überzogenen Ansprüchen an mich selbst und meine Umwelt aus meinem eigenen Unterbewusstsein aufstiegen. Und mit dieser Übung erkannte ich auch, wie all diese Gefühle und Gedanken immer wieder abklingen! Wie eine Welle, die sich aufbäumt, eine Weile andauert und dann wieder vergeht. Ich erkannte die Vergänglichkeit, von der im Yoga immer wieder gesprochen wird. Das mag nicht neu oder weltbewegend klingen, aber die sichere Erkenntnis, dass jedes Gefühl kommt und auch wieder vergeht, nimmt den negativen Gefühlen ihre Macht über Dich. Ich kann Dich nur ermutigen Dir die Zeit zu nehmen, um diese Kernbotschaft des Yoga auf einer tieferen Ebene selbst zu erleben und sie eben nicht nur theoretisch zu verstehen. Wenn Du die Vergänglichkeit von Gedanken und Gefühlen bewusst im eigenen Körper erlebst, wird sich auch in Dir eine tiefe Transformation einstellen. Du wirst Leichtigkeit und Weite spüren. So war es bei mir und ist es bei vielen anderen, die den Weg der Achtsamkeit gehen.
Welche Ursachen Dein persönliche Unruhe und Angst haben mag, Angst und Anspannung fühlen sich immer eng an. (im Gegensatz zu positiven Gefühlen, die sich immer weit anfühlen) Spüre jetzt mal genau hin, bemerkst Du diese Enge?
Deshalb solltest Du in Deine Asana-Praxis immer viel Zeit für Entspannung einbauen. Sich zu entspannen bedeutet wieder weit zu werden.
Werkzeug 4 und 5: Entspannung und eine ruhige Asana-Praxis
So oft ich konnte, besonders wenn ich den „Luxus“ der Ruhe hatte, weil die Kinder bei Freunden oder der Oma schliefen, richtete ich mir im Schlafzimmer einen Platz zum Praktizieren von Asanas und vor allem zum bewussten Entspannen her. Ich bettete mich auf Decken und Kissen…alles was ich hatte, um meinen überanstrengten Körper weich und bequem zu unterstützen und gab mich bewusst der Entspannung hin.
Heute nennt man diese Art der Yoga-Praxis Restorative Yoga. Damals war es meine Intuition. Ich lag da, atmete, ließ mich mit der Ausatmung in den Boden und in mich selbst sinken.
Das waren die Stunden, in denen ich wirklich Kontakt zu mir selbst fühlte. Zu meiner Verletzlichkeit, aber auch zu meiner Kraft. Diese Kraft fühlte sich hell, weit und lebendig an und je mehr Zeit und Raum ich dieser Kraft gab, desto mehr verschwand die Enge aus meinem Leben. So heilte mich Yoga.
Was wir alle durch Yoga-Praxis recht schnell selbst spüren können, ist heute auch wissenschaftlich ganz gut erforscht und vielleicht hilft es Dir, ein paar Hintergründe zu kennen, warum und wie Yoga wirkt.
Wie wirkt Yoga gegen Stress?
Wir wissen heute, dass bei regelmäßiger Yoga- und Pranayama-Praxis das Gehirn den Botenstoff Gamma-Aminobuttersäure (GABA) ausschüttet. GABA dämpft die Erregbarkeit der Nervenzellen im Gehirn und senkt, zusammen mit der Muskelentspannung, Angst- und Panikgefühle. Gleichzeitig nimmt die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin ab. Einen ähnlichen Effekt auf unser Gehirn haben übrigens Benzodiazepine, die in Beruhigungsmitteln enthalten sind.Yoga kann also den Körper dabei unterstützen, sein eigenes, ganz natürliches Beruhigungsmittel zu produzieren. Ist das nicht phantastisch? Und das, ohne Nebenwirkungen oder Abhängigkeit zu erzeugen!
Außerdem wirkt Yoga stimulierend auf den Parasympathikus, jenen Teil des vegetativen Nervensystems, der für Beruhigung, Verlangsamung und Verdauung zuständig ist. Sein Gegenspieler ist der Sympathikus, der für Anregung und Beschleunigung zuständig ist. Bei Menschen mit chronischem Stress und Angstzuständen ist das Gleichgewicht dieser beiden aus den Fugen geraten. Yoga hilft dabei, das natürliche Gleichgewicht wieder herzustellen.
Doch jetzt genug der Worte. Freue Dich darauf mit diesem Online-Videokurs gegen Stress und Angst eine Möglichkeit gefunden zu haben, wie Du selbst aktiv werden kannst und zu Deiner Mitte zurück finden wirst.
Was Dich im Videokurs „Yoga gegen chronischen Stress, Unruhe und Angst“ erwartet
Der Video-Kurs besteht aus drei Teilen. Im Einführungs-Video erkläre ich Dir wichtige theoretische Hintergründe über das Wesen der Angst und erläutere die fünf Yoga-Werkzeuge, mit denen Du Angst und chronischem Stress begegnen kannst nochmals genauer. In den beiden Praxis-Videos werden wir diese Werkzeuge dann gemeinsam üben. Im zweiten Video leite ich Dich durch Sequenzen der Atembeobachtung und wir arbeiten mit dem Mantra So Hum. Im dritten Video führe ich Dich ins Restorative-Yoga ein und wir üben uns in Achtsamkeit auf die Vergänglichkeit aller Gedanken und Gefühle.
Die drei Videos findest du weiter unten.
Mögest Du schon bald wieder Weite und Wohlbefinden im Zentrum Deines Lebens spüren. Ich wünsche Dir viel Mut, Kraft und Ausdauer auf Deinem Yoga-Weg heraus aus der Angst. Denke immer daran, Gefühle sind wie Wellen, sie kommen und vergehen auch wieder. Das zu erkennen ist die Kernbotschaft des Yoga und führt Dich in eine ungeahnte Freiheit.
Namaste,
Astrid
Video-Kurs gegen Stress und Ängste
Yoga gegen Stress und Ängste 1
Einführung
Ursachen von chronischem Stress und Ängsten
Dies ist das einleitende Video in den dreiteiligen Online-Kurs "Yoga gegen chronischen Stress und Angst". Dieses Yoga-Programm ist konzipiert für Menschen, die unter einem…
Yoga gegen Stress und Ängste 2
Übungs-Video
Übungsvideo gegen Stress und Angst
Dies ist das erste Übungs-Video aus der dreiteiligen Reihe "Yoga gegen chronischen Stress und Angst". Ich zeige Dir zwei Werkzeuge aus dem Yoga, die Dir helfen werden, Deiner…
Yoga gegen Stress und Ängste 3
restorative Praxis
Praxis zur Entspannung
Dies ist das zweite Übungs-Video aus dem dreiteiligen Online-Kurs. Ich werde Dir heute weitere Werkzeuge aus dem Yoga zeigen, mit denen Du Deinem Körper Entspannung und Deinem Geist Ruhe…
Wichtiger Hinweis: solltest Du unter tiefgreifenden psychischen Problemen wie zum Beispiel Panikattacken und andere Formen starker Angst leiden, dann solltest Du Dich unbedingt einem Therapeuten anvertrauen. Dieser Online-Kurs kann dann wunderbar als Begleitung zur Therapie eingesetzt werden. Er ist aber kein Ersatz für eine Therapie!
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