Kundalini Kriyas: Wie Du das Ego ruhigstellst und den Körper reinigst
von Caroline Eder
in
Praxis und Gesundheit
Was darf gehen, sodass mehr von mir lebendig wird? Laut Yoga alles, was den Geist und Körper belastet. Wie Kundalini Yoga und Reinigungstechniken dir dabei helfen, erfährst Du hier.
Im Yoga ist das höchste Ziel Körper, Geist und Seele zusammenzubringen. Dabei stammt das Wort Yoga aus dem Sanskrit vom Wortstamm „Yuj“ ab und bedeutet „verbinden“ oder „vereinigen“.
Tatsächlich möchten wir uns – ganz platt gesagt – mit der großen universellen Energie vereinigen. Unser kleines, menschliches Hirn an die göttliche Steckdose anstöpseln und so den Download herstellen für innere Ruhe, Klarheit, Frieden – you name it.
Wie wir das erreichen?
Mit verschiedenen
- Atemtechniken
- Körperübungen (Asanas) und
- Meditationen, sowie
- diversen Reingungsritualen außerhalb der Yogapraxis – je nach Tradition fallen die etwas unterschiedlich aus.
Dabei bleibt die wichtigste Intention des Yoga: die innere Zerklüftung aufzulösen und den Kopf auf den Körper und das Herz zu besinnen.
Der Frühling ist die ideale Zeit zur Reinigung
In den ersten zarten Frühlingsmonaten zeigt sich ein perfekter Moment, um Deine Yogapraxis auf der Matte UND im Alltag neu auszurichten.
Diese magische Zeit, wenn die Natur wieder zum Leben erwacht, ist nicht nur in der traditionell chinesischen Medizin ein Moment zur Reinigung, auch bei den weltlichen Religionen wird die Heiligkeit spürbar: Aschermittwoch ist 40 Tage vor Ostern. Eine Zeit von Verzicht, aber auch der Entgiftung.
In der TCM steht der Frühling in Verbindung mit Leber und Gallenblase. Beides sind wichtige Verdauuungswerkzeuge im Körper. Ersteres ist das bekannteste Entgiftungsorgan.
Der Frühling ist somit die beste Zeit, diese Organe und den Ausscheidungsprozess zu unterstützen.
Was kann weg?
Ist die Frage, die Dich bewegen darf.
Was darf gehen, sodass mehr von mir lebendig wird?
Alle Antworten kriegen wir in der Natur. Vielleicht hast Du selbst einen Garten und schneidest Rosensträuche zurück, befreist den Boden von altem Laub und gibst den neuen Trieben damit Platz sich auszubreiten. So passiert das auch in uns!
Regelmäßig ausmisten, reinigen, klären, tut nicht nur dem physischen Körper gut.
Wie wäre es, wenn Du diesen Frühling ganz für Dich nutzt?
Endlich wieder regelmäßig auf die Yogamatte oder das Übermaß an Zucker wieder sein zu lassen? Das Beste daran ist doch, dass Du es in der Hand hast, Dich zu unterstützen!
Die großen Jahresvorsätze können jetzt umgesetzt werden.
Und ja, tatsächlich ist es mitunter am zähesten, den Kopf aus dem Weg geräumt zu kriegen. Er stellt sich quer, ist spröde und stur. Die göttliche Steckdose zum Greifen nah, aber offenbar ist der Adapter nicht passend.
Das Ego mag keine Veränderung
Aus yogischer Perspektive ist es das Ego (ein Teil unseres Bewusstseins, welches im Frontalhirn beheimatet ist und auch oft als Persönlichkeit verwechselt wird), welches dafür sorgt, dass wir immer wieder an alten Gewohnheiten festhalten und unsere z. B. Yogapraxis nicht aufrecht halten.
Das Ego will keine Veränderung.
Das Ego ist am Bewerten, Verurteilen, Kritisieren.
Wir zweifeln, sorgen und/oder hängen in Gedankenschleifen. Anstatt uns an der Verbundenheit aller Dinge zu erfreuen, sind wir damit beschäftigt die Dualität aufrecht zu erhalten.
So ist jede Yogastunde auch immer eine Dehnübung für Deinen Kopf.
Raus aus den antrainierten Gedankenschleifen. Rein in die Neuausrichtung und die innere Einheit!
Kundalini Yoga stellt das Ego ruhig
Kundalini Yoga gilt in Kennerkreisen als der Ferrari unter den Yogaarten – einfach weil er (angeblich) der schnellste Weg ist, zu dieser Vereinigung zu gelangen und das Ego ruhig zu stellen.
Kundalini Yoga ist der Ferrari unter den Yogaarten.
Durch repetitive Übungen, die atemgeführt sind und mit einem Dhristi (geschlossene Auge und innerer Fokus) arbeiten, kommt man dabei tatsächlich relativ schnell an die Schwelle zur Veränderung. Das Ego schreit auf. Es öffnet sich eine Gelegenheit, dran zu bleiben und die psychische und physische Ausdauer auszudehnen.
Passt der Adapter jetzt? Läuft der göttliche Download?
Kriyas: Die Übungen im Kundalini Yoga
Es sind die sogenannten Kriyas, die das Kundalini Yoga ausmachen. Das sind: eine festgelegte Abfolge von verschiedenen Übungen, die an sehr speziellen Themen arbeiten.
Zum Beispiel gibt es Kriyas, die sich ganz auf Deine Leber konzentrieren. Die Wirkweise erschließt sich dabei nicht immer auf den ersten Blick. Jedoch wird neben der reinen Physis auch immer Dein emotionaler und energetischer Körper mit einbezogen: über die Meridiane und Nadis oder auch geführte Meditationen.
Und meist kommt das Glücksgefühl dann überraschend, wenn wir uns den Übungen und der Yogapraxis hingeben und den Fokus weg vom Kopf nehmen. Dann fließt es plötzlich. Ahhh. Ein Aufatmen geschieht.
Möchtest Du es ausprobieren? Hier findest Du alle Yoga-Videos – wähle unter „Stil“ einfach Kundalini aus und Dir werden zahlreiche Kundalini-Yoga-Klassen angezeigt. Oder Du machst bei unserem Kundalini-Yoga Anfängerkurs mit.
Die Rolle der Ernährung
Die körperliche Praxis mal außen vor. Wenn wir an Neuausrichtung denken, an Verbundenheit, an sich-gesund-fühlen, dann ist ein Aspekt noch von großer Bedeutung: Deine Ernährung. Die Fastenzeit ist eine Jahrtausende alte Weisheit, die gern wieder in Erinnerung gerufen werden darf.
Vielleicht ist Dir schon bekannt, dass die meisten Yogi:nis ganz auf Fleisch verzichten? Einige sogar auf Eier. Nicht nur phasenweise, sondern grundsätzlich.
Pflanzenbasiert ist der Trend. Nicht nur aus ökologischen Gründen, sondern auch für den Geist. Denn: Je sattvischer (vegetarisch, frisch und nährstoffreich) Deine Ernährung, umso weniger unnötigen Ballast schleppst Du mit Dir rum. Dein Körper fühlt sich leichter, Dein Denken klarer.
Und keine Sorge, das ist keine Werbung für Veganismus.
Die richtige Balance finden
Sollte spätestens jetzt (!) das Ego von so manch einem laut aufschreien…
„Wenn ich Yoga praktiziere, kann ich dann noch…
- Kaffee trinken?
- Alkohol oder Zigaretten konsumieren?
- Fleisch essen?
- Shoppen gehen?
Oder bin ich ab sofort dann nur noch Yogi:ni und kein Mensch mehr?“
Wie viel und welche Art von Konsum uns tatsächlich glücklich UND verbunden fühlen lässt – das dürfen wir in regelmäßigen Abständen überprüfen.
Auch dazu ist so eine Verzichtphase, wie es die Christen tun, durchaus empfehlenswert. Innehalten, prüfen und dann aufs Neue entscheiden:
- Was tut mir noch gut?
- Was kann weg?
- Und was belastet mich unnötig?
Zum Yoga-Zombie mutierst Du deshalb noch lange nicht!
Kritisch wird der Zombie-Zustand in dem Moment, wenn Dich die Spiritualität so in den Sog zieht und Du all Deine menschliche Leidenschaft, Lebenslust oder jegliche andere tiefe Emotion von Dir weist.
Als Mensch sind wir auch immer noch Tier und haben Impulse, Instinkte und Bedürfnisse.
Lass das Yoga also bitte niemals dazu führen, dass Du Dein inneres Tier so sehr bändigst und dressierst, dass er nur mehr wie ein seelenloser Körper neben Dir verweilt.
Empfehlungen für den Alltag
Wenn Du jetzt Lust gekriegt hast, etwas tiefer in die Entgiftung und Reinigung einzutauchen, dann kommen hier ein paar Empfehlungen für Deinen Alltag. Die einzelnen Praktiken gehen schnell und Du musst auch nicht alle auf einmal umsetzen.
Die Einladung ist, etwas Neues auszuprobieren, die Qualität des Frühjahrs in Dir wach werden zu lassen und das Leben sprießen lassen.
Yogische Reinigungsmethoden
Neti
Neti ist die Reinigung Deiner Nase mit einer Nasendusche und Nasensalz. (Bitte verzichtet auf die praktischen Einmal-Packungen, die es in den Drogerien zu kaufen gibt. Stattdessen kannst Du im Reformhaus eine Großpackung erwerben. Das spart Müll und freut die Umwelt.)
Zungenreinigung
Die Zunge ist ein Entgiftungsort. Die Reinigung erfolgt mit dem Zungenschaber und durch das Ölziehen.
Öl-Ziehen
Die Reinigung des Mundes samt der Mundschleimhaut, Zahnfleisch und Zähnen passiert mit Sesam-, Kokos- oder Sonnenblumenöl.
Dafür spülst und schiebst Du einen Esslöffel Öl im geschlossenen Mund hin und her. Das Öl wird cremig und entzieht Deiner Mundschleimhaut die über die Nacht angesammelten Gifte. Am besten vorm Zähneputzen machen.
Ishnaan: kalte Dusche
Die Haut, das größte Entgiftungsorgan, bekommt auch seine morgendliche Säuberung: Erst mit Mandel- oder Jojobaöl einreiben, dann unter die kalte Dusche (Ishnaan).
Durch das Einreiben und die Massage mit dem Öl wird die Haut angeregt, die Stoffwechselabbauprodukte ins Öl abzugeben.
Wenn Du magst, kannst Du davor noch eine Trockenbürste-Massage machen. Dadurch sind dann die alten Hautschüppchen schon weg und Dein Stoffwechsel und Lymphfluss angeregt.
Angekurbelt geht‘s dann unter die kalte Dusche. Herrlich erfrischend und verjüngend.
Kleine Anmerkung: Bei akutem Hexenschuss oder anderen nervalen Reizungen lieber nicht – oder nur die Beine. Das sind die Momente, wenn wir das Ego (und damit Dein Nervensystem) schonen dürfen.
Grüne Diät
Für eine bestimmte Zeit (bis zu 40 Tagen) isst Du nur Grünes. Soviel Du willst, aber bitte grün. Du verzichtest auf tierische Produkte, versuchst Salz zu meiden und natürlich Zucker.
Jeden Tag eine Handvoll Reis oder andere möglichst naturbelassenen Getreideprodukte sind dabei durchaus vertretbar.
Am besten bekömmlich wird das Ganze, wenn Du Gemüse und Obst einmal kurz blanchierst oder erhitzt. Der Renner dazu sind zum Beispiel geröstete Saaten. Und Gomasio als Salzersatz.
Tipp: 3 Wochen-Challenge mit Caroline Eder
Am 14.03.22 startet Caroline Eder, Yogalehrerin bei YogaMeHome und in ihrem Berliner Yogastudio O·YOGA eine 3 Wochen Challenge Kundalini Yoga. Dabei dreht sich alles um die Entgiftung, Klärung und Aktivierung Deines Systems.
Alle Infos zur Teilnahme findest Du hier: 3-Wochen-Challenge
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Ich freu mich auf Dich auf der Matte,
Caroline
Musik:…
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